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Schach Serie 133

Schach in Müllrose

 

Noch immer tut sich der Landesverband Schach Brandenburg (LSSB) schwer, praktikable Lösungen für eine Spielsaison 2020/21 zu finden. Inzwischen werden die Zweifel stärker, ob der Wille für die Durchführung einer Punktspielsaison in den Ligen überhaupt noch vorhanden ist. Eigentlich sollte schon Ende August eine Lösung gefunden sein!

 

In Müllrose geht unser Spielbetrieb insofern soweit regulär weiter, dass ab Anfang Oktober die Stadtmeisterschaft 2020/21 gestartet wird. Die Anmeldung ist offen für alle Schachinteressierten im Amt Schlaubetal und natürlich für alle Vereinsmitglieder.

 

Spiel- und Trainingstag jeden Donnerstag ab 17.00 Uhr im Vereinsgebäude des MSV, Hohenwalder Weg 35.

 

Internetadresse: www.schach-in-muellrose.de

 

Schachaufgabe: Die Stellung stammt aus einer Partie Paoli – Smyslow (Venedig 1950).

 

Smyslow, hier am Zug, wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Das taktische Motiv ist die Ablenkung einer wichtigen Verteidigungsfigur. Also – Schwarz ist am Zug.

 


Schachgeschichte(n) Die Psyche der Schachspieler

 

Wer glaubt, dass die Anhänger des königlichen Spiels besonders intelligent, kultiviert und geduldig sind, ist möglicherweise auf dem Holzweg, denn eine britische Studie kam zu einem anderen Ergebnis und hat die „Wahrheit“ ans Licht gebracht. Demnach zieht das Schachspiel Menschen an, die süchtig nach Nervenkitzel sind. Beim Gewinnen stellt sich ein so hoher Testosteronspiegel ein wie bei riskanten Sportarten, etwa beim Fallschirm-Springen oder beim Bungee-Jumpen.

 

„ Schach ist Krieg“ stellten die Forscher fest. „Der Sieger fühlt Aufregung und Macht“. In der Studie wurden Persönlichkeitstests von Schachspielern und Nichtschachspielern verglichen. Jene mit den höchsten Werten für Abenteuerlust waren die Schachspieler. „ Des weiteren neigen Schachspieler zu unkonventionellem Denken und Paranoia“ so die Psychologen.

 

Großmeister Ulf Andersson (Schweden), auf diese britische Studie angesprochen, meinte nach einer kleinen Denkpause: „Nun, diese Psychoanalyse an Schachspielern ist schon sonderbar und merkwürdig...kurios...liegt aber doch schon einige Jahre zurück, diese Studie.“ Ein anderer Großmeister zweifelte gleich die angeblich gemessenen erhöhten Testosteronwerte an und meinte: „ Ich habe noch nie gehört, dass bei Mannschaftskämpfen mit attraktiver Damenbeteiligung sexuelle Übergriffe erfolgten oder Orgien abgehalten wurden.“

 

Aber in der Beschreibung der psychologischen Struktur von Schachspielern kommt es noch dicker. Der amerikanische Großmeister und Psychoanalytiker Ruben Fine (1914 – 1993), nannte folgende Beweggründe für Schachspieler: Aggression, Sadismus, Homosexualität, Narzissmus und Geltungsstreben.

 

Und Ernest Jones, ein Schüler Siegmund Freuds, schrieb 1931: „Motiv der Spieler ist der ingrimmige Wunsch nach Vatermord.“ Na dann, äußerste Vorsicht beim Schachspiel ist wohl angesagt. Trotzdem stellt sich die Frage, ob die Paranoia nicht eher doch bei den Psychologen selbst angesiedelt ist. Wie dem auch sei – es gibt eine Reihe von Studien und Meinungen zur Psychologie im Schach.

 

Der französiche Psychologe Binet unterstrich, dass das äußerst kompliziert und vielschichtig ist. „Wenn es möglich wäre, in den Kopf eines Schachspielers hineinzusehen, würden wir dort eine ganze Welt von Empfindungen, anschaulichen Vorstellungen, Ideen, Emotionen und Leidenschaften sowie eine unaufhörliche Erregung der Bewusstseinszustände vorfinden, im Vergleich zu denen selbst unsere sorgfältigsten Beschreibungen nur grobe Skizzen wären.“

 

Der Altmeister Savielly Tartakower (1887 – 1956), der bei der Bewertung der psychologischen Verhaltensweisen von Schachspielern nicht die aggressiven Eigenschaften im Blick hatte, sieht sieben Erbübel im Spiel wiedergegeben. Das sind:
1. Oberflächlichkeit, 2. Gefräßigkeit, 3. Furchtsamkeit, 4. Inkonsequenz, 5. Zeitvergeudung,
6. Verrammlung der Stellung und 7. Friedenssinn.

 

Von Tartakower, bekannt für seine vielen Sprüche und Aphorismen, stammt auch dies: „Wer riskiert kann verlieren, wer nichts riskiert wird bestimmt verlieren.“ oder das „ Durch Aufgeben hat man noch keine Partie gewonnen.“ Hat er etwa damit Recht??

 

 

 

Lösung Schachaufgabe:  1......Txc2 !! 2.  Dxc2    Sf3 +   3. Kf2 (Falls Kh1, dann 3.....Dg3 mit anschließend Matt auf h2).....Dg3 4. Ke2    Sed4 +, und Weiß gab in Anbetracht des Damenverlustes auf.

 

 

 

J. Fritzsche