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Schach - Serie 118

Die Platzierten der Gruppe F - Schachfreund Philipp mit dem Pokal als Gruppenerster


Serie Schach 118

 

Schach in Müllrose

Die Punktspielsaison für Vereinsmannschaften war Anfang April beendet und startet erst wieder Anfang Oktober in die Spielsaison2019/2020. So ist es für viele Schachspieler erfreulich, wenn in der Region Schach-Events organisiert werden. So wie zum 13.April vom Schachverein Bad Freienwalde, der zum fünften Mal ein „Freienwalder Rundenturnier“ durchführte. Gemeldet hatten 60 Schachspieler, die in Gruppen zu je 4 Spielern aufgeteilt wurden und etwa ein ähnliches Leistungsniveau aufwiesen. Gespielt wurden damit in jeder Gruppe drei Partien, eine Partie vormittags und nach der Mittagspause nochmals zwei Partien. Eine anstrengende Angelegenheit ist das allemal. Von der Abteilung Schach des MSV Müllrose hatten sich mit Rosemarie Bischof, Eckhard Philipp, Michael Stuckart und Jürgen Fritzsche vier Schachspieler auf den Weg nach Bad Freienwalde gemacht. Die Ergebnisse waren recht erfreulich. Ohne Niederlage blieben Eckhard Philipp und Jürgen Fritzsche. Eckhard Philipp als Gruppenerster der Gruppe F, Michael Stuckart als Gruppenzweiter der Gruppe D, und ebenso Jürgen Fritzsche als Gruppenzweiter der Gruppe B. Konditionsprobleme gab es leider bei Rosemarie Bischof, die mit einem 3.Platz in ihrer Gruppe zufrieden sein musste.

 

 


Schachgeschichte(n) Schachbetrug. Der Fall Borislav Ivavov.

Der Name Borislav Ivanow wurde der Schachwelt erstmals bekannt, als er im Dezember 2012 bei einem hochrangig besetzten Turnier (Zadar Open) erstaunliche Leistungen vollbrachte. Er war damals 25 Jahre alt und hatte eine ELO-Rating von 2227, aber er bezwang gleich 4 Großmeister ( Boran Kurajica, Robert Zelcic, Zdenko Kozul und Ivan Zaric) in diesem Turnier. Er holte 6 von 9 möglichen Punkten und erbrachte damit eine ELO-Leistung von 2697. Dies führte zu dem Verdacht, dass Ivanov elektronische Hilfsmittel verwenden würde, worauf er von den Schiedsrichtern aufgefordert wurde, sich nackt auszuziehen, damit diese nach verbotenen Hilfsmitteln an seinem Körper und in seiner Kleidung suchen konnten. Sie fanden aber nichts, und entschuldigten sich bei ihm. Seine Partien bei diesen Zadar Open wurden von vielen Spielern analysiert. Ken Regan, Dozent für Informatik an der Universität in Biúffalo, kam zu folgender Analyse: „Die Chance, dass Ivanov diese Leistung ohne fremde Hilfe erbracht hat, ist eins zu einer Million.“ Zu dieser Zeit steckten die Anti-Betrugsregeln der FIDE noch in den Kinderschuhen, aber die Ivanov-Story trug zu erhöhter Aufmerksamkeit und zur Verbesserung der Regeln bei. Zwei Monate nach den Zadar Open zeigte Ivanov eine durchschnittliche Leistung beim Tingov-Memorial in Plovdiv, bei dem er den 88.Platz erreichte. Aber im März 2013 gewann er ein Schnellschachturnier in Spanien und erbrachte dort wieder eine Leistung von ELO 2696. Obwohl keine Beweise für einen Betrug vorlagen, wurde Ivanov daraufhin vom bulgarischen Schachverband für 3 Monate gesperrt. Die Sperre wurde kurioserweise nicht mit Betrugsvorwürfen begründet, sondern mit seinem rüden und ungebührlichen Verhalten gegenüber Schiedsrichter und Veranstalter. Allerdings wurde die Sperre wegen Verfahrensfehlern postwendend wieder aufgehoben. Wenig später kam es zum nächsten Skandal, als er bei einem Turnier in Blaoevgrad in Bulgarien, während der Partie gegen den Großmeister Maxim Dlugy erneut durchsucht werden sollte, und sich weigerte seine Schuhe auszuziehen. Nun erklärte Ivanow, dass er seine Schachkarriere beenden würde, aber schon 2 Monate später trat er bei einem Turnier in Spanien an. Hier schlug er wieder einige Großmeister, was erneut Verdacht erregte. Nach der 6. Runde wurde er durchsucht und es fand sich erstmals ein elektronisches Gerät in seiner Kleidung. Die Schiedsrichter stellten ihn dann vor die Wahl, entweder das Gerät offen auf den Tisch zu legen oder das Turnier zu verlassen. Ivanov zog letzteres vor und die Turnierleitung verfügte offiziell einen nachträglichen Turnierausschluss. In einem späteren Interview behauptete Ivanov niemals betrogen zu haben und auch bei dem Turnier in Spanien kein elektronisches Gerät benutzt zu haben. Auf die Vorfälle um Borislav Ivanov reagierte der bulgarische Schachverband erstaunlich konsequent, als er für Ivanov einen dauerhaften Ausschluss aus dem Verband verfügte. Dieses Urteil ist insofern besonders bedeutsam, da ein direkter Nachweis für einen Betrug zu keinem Zeitpunkt erbracht werden konnte, sondern die Begründung in der Hauptsache bezog sich auf die hohe Übereinstimmung seiner Spielfortsetzungen mit Computerprogrammen. Die hierbei erforderlichen Rechenleitungen waren für einen Schachspieler der Leistungskategorie eines Borislav Ivanov nicht denkbar.

J.Fritzsche