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Schach - Serie 144

(Vizeweltmeister J. Fritzsche 4-ter von Links)
(Vizeweltmeister J. Fritzsche 4-ter von Links)

Nach den Wirren infolge einer Reihe von Spielverlegungen in der Punktspielserie 2021/22 ist für die Müllroser Schachmannschaft die Punktspielsaison beendet. Die mehrfachen Spielverlegungen waren der Corona Pandemie geschuldet, entweder durch akute Infektionen bei Mannschaftsmitgliedern anderer Mannschaften oder der Sorge, sich bei der gegnerischen Mannschaft Infektionen mit dem Corona Virus einzufangen. Das war im Frühjahr durchaus verständlich, da in den meisten Schachmannschaften sehr viel ältere Schachspieler aktiv sind, die höhergradig für schwerere Krankheitsverläufe gefährdet sind. Das letzte Punktspiel hätte Müllrose zu Hause am 15. Mai gegen den SC Schwedt gehabt, aber ein paar Tage zuvor Anruf vom Schwedter Mannschaftsleiter: „ Wir reisen am 15.5. nicht an.

Wir bekommen keine Mannschaft zusammen. Aber eine nochmalige Spielverlegung wollen wir auch nicht.“ Damit hatte Müllrose dieses Spiel kampflos mit 8 zu 0 gewonnen. Unabhängig vom Ausgang dieses Spiels stand schon fest, dass Müllrose die Punktspielsaison 2021/22 als Gruppenzweiter der Regionalliga Ost beendet. Der Grundstein dafür wurde eine Woche davor beim Auswärtsspiel in Müncheberg gelegt, als diese Schachmannschaft deutlich mit 5,5 zu 2,5 Punkten besiegt wurde. Müncheberg war zu diesem Zeitpunkt noch der ärgste Konkurrent um den zweiten Platz in der Staffel. Sieger in der Regionalliga Ost wurde der haushohe Favorit Barnimer SC, der damit in die Landesklasse aufsteigt. Die einzige Niederlage musste Müllrose auch gegen diesen Barnimer SC einstecken. Allerdings war das Ergebnis knapp. Drei Schachspieler von uns blieben in der Spielsaison ohne eine Niederlage. Das waren Julian Jende, Hans Paetzel und Eckhard Philipp. In der Nachbetrachtung zu dieser Punktspielsaison sind die Müllroser Schachspieler auch ein wenig stolz auf sich selbst. Und das zu Recht ! War es doch der erste Start in der Regionalliga Ost mit einer neu formierten 8-ter Mannschaft. Niemand von unseren Schachspielern hätte vor der Spielsaison erwartet, dass wir so gut abschneiden. Es hat sich offensichtlich ausgewirkt, dass an den wöchentlichen Trainingstagen am Donnerstag echtes Schachtraining gemacht wird und ernsthafte Partien (Müllroser Meisterschaft) gespielt werden.

Schachgeschichte(n). ACO Amateur-Schachweltmeisterschaft

Seit 2012 werden von dem Großmeister Falko Bindrich und dem Internationalen Meister Tobias Hirneise Weltmeisterschaften für Amateure organisiert, die nach dem Start in Dubai mit 72 Schachspielern in den Folgejahren für die weiteren Spielorte in Griechenland bei den Amateurschachspielern international großen Anklang fanden. Das war 2013 die Insel Kreta, danach Rhodos oder Kos. Das Besondere an diesen Weltmeisterschaften ist, dass Leistungsgruppen gebildet werden, also von der Meistergruppe (Gruppe A) bis hinunter zur Anfängergruppe (Gruppe G). In jeder dieser Gruppen war somit möglich Weltmeister in dieser Gruppe zu werden. Das macht wohl auch den besonderen Reiz dieser Weltmeisterschaft aus, denn in den folgenden Jahren versammelten sich Schachspieler aus aller Welt zu dieser Veranstaltung. So waren es 2017 314 Schachspieler aus 30 Ländern. Ab 2018 kam noch eine ACO Senioren-Weltmeisterschaft hinzu, die jeweils auf Kreta stattfindet. Nach einer Pause 2020 wegen der Corona Pandemie konnte 2021 mit beiden Veranstaltungen weiter gemacht werden, auch wieder mit Schachspielern aus 30 Ländern. Für dieses Jahr hatten die Organisatoren das Programm mit einer Super- Senioren WM für Spieler ab einem Alter von 65 Jahren noch erweitert. Das fand vom 27.4. bis 6.5. auf der Insel Kos statt. Die Unterbringung in einem exklusiven Hotel und alles bestens organisiert von einem eingespielten Team. Es gab wirklich nichts zu kritisieren. Zusätzlich zu den um den Meistertitel zu spielenden Partien gab es auch Blitzturniere, Simultanpartien gegen Großmeister, Vorträge von Schachgroßmeistern und kulturelle Veranstaltungen. Ein freier Tag für eine Inselrundfahrt war auch im Programm. Mit vor Ort waren die Schachgroßmeister Daniel King (England), Zigurds Lanka (Lettland) und Spyridon Skembris (Griechenland). Alle drei waren auch gern bereit gespielte Partien zu analysieren. Zu diese Super-Senioren WM hatte sich auch ein Schachspieler aus Müllrose angemeldet und hatte es in seiner Leistungsgruppe bei den 9 zu spielenden Partien sechsmal mit Gegnern aus Deutschland und dreimal mit Spielern aus Schweden, Schweiz und Rumänien zu tun. Die endgültige Platzierung in dieser Gruppe zwischen den ersten und dritten Platz wurde erst in der allerletzten Runde entschieden. Mit dem Müllroser waren der Schwede G. Sundman und der Süddeutsche P. Schmitz punktgleich. Bis hierhin hatte der Schwede keine Partie verloren, aber gerade das tat ihm nun just passieren. Der Deutsche Paul Schmitz gewann und wurde damit Weltmeister in dieser Leistungsgruppe. Für den Müllroser Spieler war damit auch klar, dass es auch bei einem Sieg und Punktgleichheit nur für den zweiten Platz in dieser Gruppe reichen würde, denn mit einer sogenannten Buchholz- Wertung lag P. Schmitz vorn. Deshalb wurde das Remis Angebot des Gegenübers aus der Schweiz trotz eigener Gewinnstellung angenommen. Der zweite Platz als Vizeweltmeister ist trotzdem ein schöner Erfolg.

 

Als Einziger in der Gruppe wurde keine Partie verloren. Nur zu viele Remis Partien verhinderten den ersten Platz. Der Erfolg ist sicher auch ein Beleg der guten Arbeit in unserer Müllroser Schachabteilung. Die Müllroser Schachfreunde konnten ganz zeitnah den Fortgang des Turniers verfolgen, denn alle Partieergebnisse wurden noch am gleichen Tag ins Netz gestellt.

 

J. Fritzsche



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