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Schach Serie 119

Der Müllroser Sportverein 1898 e.V. hat mit seiner neuen Homepage die Möglichkeit geschaffen, dass sich alle Abteilungen des größten Müllroser Sportvereins fortlaufend präsentieren können. Das ist in der heutigen digitalisierten Welt mit den vielfältigen Möglichkeiten im Internet schon fast eine Pflicht. Die Schachabteilung des MSV hat diese Möglichkeit dankbar angenommen und wird fortlaufend mit eigenen Beiträgen über diese Homepage präsent sein. Auch möchten wir weiterhin nicht nur aktuelle Geschehnisse unserer Schachabteilung veröffentlichen, sondern auch Interessantes und Historisches des Schachs aus aller Welt in unsere Präsentation aufnehmen.

 

Mit dem hier präsentierten Bild soll auch noch einmal deutlich gemacht werden, dass regelmäßig zu Beginn unserer Trainings- und Spielabende Schachtheorie, Spielführung und Endspieltechnik vermittelt wird. Oder auch Auswertung eigener Schachpartien am Demonstrationsbrett nach Punktspielen.

Nochmals für Schachinteressierte: Trainings- und Spielabende jeden Donnerstag ab 17.00 Uhr

im  Vereinsgebäude des MSV am Sportplatz Hohenwalder Weg. 

Die Internetseite www.schach-in-muellrose.debleibt weiter bestehen.

 

Schachgeschichte(n)  Betrug im Schach. Blinder Norweger lebenslang gesperrt.

Norwegen ist nicht nur Heimatland eines Magnus Carlsen, der seit Jahren den Schachthron unangefochten besetzt hält, sondern auch Schauplatz für einen ungewöhnlichen Fall von Schachbetrug. Hier ist es der Fall des blinden Amateurspielers Stein Björnsen der 2016 für zwei Jahre vom nationalen Schachverband gesperrt wurde. Björnsen durfte bis 2016 mit einem Bluetooth-Knopf im Ohr spielen, weil er angegeben hatte, diesen wegen seiner Sehbehinderung zum Aufzeichnen der Züge zu benötigen. Die hervorragende Spieltechnik erregte jedoch Verdacht und es stellte sich heraus, dass diese Vorrichtung sich nicht mit einem Aufzeichnungsgerät verbinden lässt, wohl aber als Empfänger für Mitteilungen dienen kann. Seine vorherigen Turniererfolge erklärte Björnsen damit, dass er zwar nicht viel vom Schach verstehe, aber ein gutes Gedächtnis habe . Und darin seien vor der Partie vorbereitete Varianten gespeichert, die er dann am Brett nur abrufen müsse. Das ist natürlich hanebüchener Unsinn, der eigentlich nur belegt, dass Björnsen nicht viel vom Schach versteht. Bei der ungeheuren Vielzahl von Varianten ist es einfach undenkbar, dass ein Spieler seiner Leistungsklasse sich so speziell vorbereiten kann. Nach zwei Jahren Spielpause durfte Brörnsen wieder im Turnierschach eingreifen. Es ist schon ein Stück besondere Dreistigkeit, dass er seine Betrugsmethode weiter führte und nur wenig abänderte. Björnsen gewann zwei Turniere, dann schauten die Offiziellen genauer hin. Festgeklebt in seiner Handfläche fanden sie eben jenes Bluetooth-Empfangsgerät, das er bis 2016 im Ohr getragen hatte. Damit war für den norwegischen Schachverband aber auch das Maß des Erträglichen überschritten. Brörnsen wurde als Wiederholungstäter lebenslang gesperrt.

 

Schachbetrug ist in den letzten Jahren ein zunehmendes und ernsthaftes Problem geworden. Die Aussicht auf Titel, Preisgeld und Aufstieg in der ELO-Rangliste unter Zuhilfenahme von computerbasierten Schachprogrammen hat an Häufigkeit zugenommen. Die heutigen Schachprogramme, egal ob Shredder, Houdini oder Fritz, sind so leistungsstark geworden, dass selbst Großmeister nur noch ein Unentschieden erreichen können. Vorausgesetzt sie machen keinen Fehler. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass einem Spitzenspieler, sollte er nicht in fragranti erwischt werden, ein Betrug nur schwer nachzuweisen ist, da annehmbar sein wird, dass seine sehr guten Züge seinem Schachverständnis entsprungen sind. Bei einem schwächeren Spieler erhärtet sich ein Verdacht sofort, wenn die Züge deckungsgleich mit einem Schachprogramm sind. Eines ist bei allen diesen Betrugsfällen die Regel: Es wird geleugnet und die komplette Unschuld erklärt. So auch bei einem Turnier in Lampertheim, als der Schiedsrichter Verdacht schöpfte, da der Spieler Wolfgang Siegler nach gegnerischen Zügen regelmäßig auf der Toilette verschwand, nach einigen Minuten zurück kehrte und sofort einen Antwortzug ausführte. Dieses Verhalten führte dazu, dass der Schiedsrichter dem Verdächtigen schließlich folgte, mit Hilfe einer kleinen Stehleiter über die Toilettenwand lugte und dort Siegler mit einem Kleincomputer sitzen sah. Siegler erklärte nun mit Unschuldsmiene, er habe nur E-Mails bearbeitet.

J.Fritzsche